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2009-12-05

Zwei Fälle im November 2009

Es gibt da diesen Schüler.
Immer ein wenig aufgekratzt, immer zu einem Scherz aufgelegt ohne je wirklich unverschämt dabei zu sein, der sich gern auch einmal, scheinbar sinnbefrei, in andere Kurse einschmuggelt und dort am Unterricht teilnimmt, ohne dass den Lehrern auffällt, das er dort eigentlich nicht hingehört.
Der vieles hinterfragt und mit seinem Fragen Lehrer teilweise an den Rand ihrer Kompetenz bringt.
Der schon einmal aus dem Unterricht fliegt, weil er sich weigert, eine auf den Unterrichtsstoff bezogene Frage zurück zu stellen, obwohl der Lehrer die Beantwortung von Zwischenfragen nicht zulassen will.
Kein Rowdy, kein Totalverweigerer. Im Gegenteil, er schreibt Einsen und Zweien. Auch kein Außenseiter. Im Gegenteil, er ist beliebt.
Im Grunde ist er bloß Nonkonformist. Vielleicht auch ein wenig Diskordia.

Die Frage eines Lehrers, ob er Drogen nähme, verneint er lächelt und höflich und tut sie als rein rhetorisch ab.
Einen Tag später ruft derselbe Lehrer die Mutter des Schülers an, äußert seinen Verdacht und fordert sie auf, doch jeden morgen die Pupillen ihres Sohnes zu kontrollieren.
Zuerst ist die Mutter wie vor den Kopf gestoßen.
Ihr Sohne, ein Drogenfreak?
Dann aber überkommt sie Ärger auf den Lehrer, auf die Schule.
Nie hat es von deren Seite bisher Tadel oder Rügen ihren Sohn betreffend gegeben. Nichts außer einer milden Rüge, wegen seiner Späße.
Sie wendet sich an den Klassenlehrer und auch er ist fassungslos ob der Verdächtigung. Für ihn gab es bisher nie auch nur einen Anhaltspunkt dafür.

Trotzdem, erst einmal ausgesprochen, steht diese Verdächtigung nun im Raum. Man wird darüber sprechen, im Lehrerzimmer wie in den Kreisen der Schülerschaft, und man wird sich denken: "Vielleicht ist doch etwas dran?"
Weil, komisch benimmt er sich ja, der S. So ganz anders, als all die anderen 500 Schüler.


----Schnitt----


Da gibt es diesen Chefredakteur eines großen öffentlich-rechtlichen Sender.
Jesuitenschüler und studierter Politik- und Rechtswissenschaftler.
Seit 35 Jahren Journalist mit Leib und Seele. Einmal sogar nominiert zur Wahl des Intendanten bei einem lokalen Sender.
Selbstbewusst und aufbrausend, aber stets auf seine Unabhängigkeit pochend. Besonders in Hinblick auf die Freiheit der Berichterstattung. Und das verlangt er auch von seinen Redakteuren.
Ein Ministerpräsident, der zufällig auch das Amt des stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat des Senders inne hat, missfällt seine Art.
Möglicherweise missfällt ihm besonders, dass der Chefredakteur und mit ihm seine Redakteure sich auch, im Sinne der Pressefreiheit, nicht immer Positiv über die Arbeit seiner Partei äußert, dessen Jugendorganisation und Kaderschmiede der Medienmann sogar in seiner Jugend einmal angehört hat.
Denn mit Kritik kann er, der Herr Ministerpräsident, so gar nicht umgehen. Er bevorzugt es, wenn die Leute ihm nach dem Munde reden. Deshalb bevorzugt er es auch, wenn seine geistigen "Kinder" in Ämter entsendet werden, die in der augenblicklichen Regierung, deren Mehrheit seine Partei stellt, von Bedeutung sind.
Also macht er in dem Gremium, dem er an zweiter Stelle vorsitzt seinen Einfluss geltend und entfernt den unliebsamen Chefredakteur, gegen den entschiedenen Protest seines Intendanten, noch vor Vertragsauslauf, aus dem Amt.



----Schnitt----


Zwei Dinge, die augenscheinlich nichts mit einander zu tun haben...
Oder doch?

2009-12-01

Wir haben eine neue Familien-Ministerin

Wirklich?

Beurteilen sie selbst:
http://www.kristina-koehler.de/kommunikation/frage-antwort/frage-1241859449/

Klingt vertraut, nicht?

Hinzu kommt, dass die Dame Mitglied der Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche ist, einer sehr konservativ geprägten Kirche, welche die Bibel als unfehlbares Wort Gottes interpretieren und zu deren Auslegung sie einzig die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche zulassen.
Kaum eine davon ist jünger als 450 Jahre und dergestalt ist auch das Weltbild der SELK: homophob und antiemanzipatorisch. Beispielsweise lehnt sie bis heute eine Ordination von Frauen strikt ab.

Wir werden sehen, ob und in welcher Weise sich dies auf ihre Arbeit auswirken wird.

Noch zwei Zitate von Kristina Köhler:

Quelle aus obigem Link:
"Wenn etwa der Chaos Computer Club, die "galaktische Vereinigung ohne feste Strukturen", heute Behauptungen aufstellt wie: "Die Strafverfolgungsbehörden könnten die Anbieter und Produzenten zwar effektiv verfolgen, tun es aber nicht", dann kann ich ganz ehrlich nur noch raten, ab und zu mal wieder frische Luft ins Zimmer zu lassen."
Im Focus am 27.11.2009:
"Die anderen Mädchen schwärmten für Pferde, ich für Helmut Kohl."


Was Freud wohl dazu gesagt hätte?

2009-11-26

Antwort auf die Kommentare zum Artikel "der Vereinsmeier"

Leider komme ich erst jetzt dazu, auf die Kommentare zu dem Beitrag "Vereinsmeier" zu reagieren. Man möge es mir nachsehen. Wie bereits angekündigt tue ich dies im Rahmen eines neuen Beitrages.

Magicnighthawk sprach davon, dass Ziel eines solchen Vereins größtenteils darin läge, eine Zusammenarbeit unterschiedlichster, profan als heidnisch einzustufender Systeme - denn nichts anderes sind solche Gruppen - zu erreichen, um sie auch nach außen zu vertreten.
Ich muss zugeben, gerade damit habe ich so meine Probleme. Ich denke nämlich, dass es durchaus Sinn macht, wenn jede Gruppierung ihr "eigenes Süppchen kocht", denn bisweilen trennen sie ja in Philosophie und Weltanschauung Welten. Toleranz und das Engagement gegen menschenverachtende Ideologien und Gruppierungen sind, auch wenn sehr löblich, nun nicht unbedingt ausschließlich Belange des Heidentums.
Das reicht mir nicht, um einen Verein zu rechtfertigen, der das Gesamtheidentum vertreten möchte.

Versteht mich nicht falsch, ich erkenne die Bemühungen und Zielsetzungen durchaus an, in besonderem Maße das Bedürfnis, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass es auch noch andere Lebensweisen gibt, als die in Mitteleuropa eng mit dem Christentum verwobene Weltsicht. Allerdings und das ist der Punkt, an dem es für mich vom Verständnis kompliziert wird, was sind denn die entscheidende Unterschiede?
Wie gesagt, ich spreche hier von dem postulierten Gesamtheidentum, nicht von einzelnen Systemen, denn das ist der Anspruch, den ein Verein "ZDH" ja erheben dürfte.
Toleranz und Philanthropie (s.o.), Umweltschutz und Naturnähe, das Bekämpfen radikaler und ideologisch fragwürdiger Elemente, gelebte Spiritualität?
Das alles findet man durchaus auch bei Angehörigen der als nicht heidnisch zu definierenden Systeme, kann sozusagen als systemübergreifende, individuelle Lebenseinstellung betrachtet werden.

Auch die Problematik, die Magicnighthawk bezüglich des Missbrauchs der nordischen Mythologie durch die Rechte Szene anführte, kann man nach dem gleichen Gesichtspunkten beurteilen.
Diese Szene missbraucht ja nicht nur Inhalte und Symboliken der Germanischen Tradition, sondern eben auch die der Skins, der Bündischen Jugend, mittlerweile sogar der bürgerlichen Mitte und der antifaschistischen Bewegung. Ganz zu schweigen davon, das deren Stammväter, die Nationalsozialisten, sich an der Theosophie und anderer, der Esoterik zu zu rechnender Systeme, ebenso bedienten, wie an den Mythologien der Artussage oder der Symbolsprache des Römischen Reiches.
Selbst vor den alten Sonnenkulten machten sie nicht halt, denn nichts anderes symbolisiert die Zurschaustellung der, als Hakenkreuz bezeichneten Swastika.
Auch hier handelt es sich eben keinesfalls um ein ausschließlich das Heidentum betreffendes Problem.

Ebenso verhält es sich mit, gern als exklusiv heidnisch postulierten, Polytheismus, Animismus, Pantheistischer und Panenthistischer Weltanschauungen.
Sie können durchaus in als heidnisch anzusehenden Systemen auftreten, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Ich kenne genug bekennende Angehörige der monotheisten Religionen, die ihren Glauben nach dem einen oder anderen Prinzip auslegen. "Gott ist alles!" hört man sehr oft von Christen, somit sie eben ein pan-, respektive panentheistisches Weltbild vertreten.
Ebenso kann man durchaus die Heiligenverehrung der Katholischen, anglikanischen und osteuropäischen Kirche als verdeckten Polytheismus werten, ebenso die Verehrung der Wali (Freunde Allahs) im Islam.
Weiter muss man deutlich hervorheben, dass die Auseinandersetzung mit Mystik, Magie und esoterischen Wissenschaften ebenfalls systemübergreifend zu finden ist und eben kein Indiz für gelebtes Heidentum sein muss. Die von, sich dem Neu-Heidentum zugehörig Fühlenden, oftmals benutzte Kabbala entstammt dem Judentum, einige der größten Mystiker waren christliche Theologen und Lehrer, der, in einigen, wohl von dem Großteil der Menschen dem Heidentum zu zuordnenden Systemen praktizierte Gnostizismus, beruht unter anderem auf jüdischen und christlichen Lehren.

Die Auseinandersetzung mit Esoterik, also Lehren, die nur einem geschlossenen Personenkreis zugänglich sind, sagt nichts darüber aus, welcher Religion eben dieser Personenkreis angehört. Für mich sind zum Beispiel Freimaurer sowie alle auf diesem System fußenden Orden Esoteriker, aber ich werde mich hüten, sie deshalb generell dem Heidentum oder sagen wir besser, den heidnischen Gruppierungen, hinzu zu zählen.

Wie man sieht, ist es nicht so einfach zu sagen, dies ist nun ausdrücklich Heidentum und dies eben nicht. Im Zweifelsfall ist "heidnisch" eigentlich nur die, vom eigenen Standpunkt abweichende, religiöse oder philosophische Auffassung des jeweils anderen.

So lange man jedoch nicht explizit definieren kann, was nun speziell heidnisch ist, so lange macht für mich ein gesamt-heidnischer Verein keinen Sinn.

An dieser Stelle muss ich um des besseren Verständnis willen wörtlich zitieren:
"Was wir bestreben, ist eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen heidnischen Gruppen, die ja je nach mythologischer Ausrichtung gerne "ihr eigenes Süppchen kochen". Wir wollen uns für die Belange dieser einzelnen Gruppen nach Außen einsetzen, nicht zuletzt, um mehr Verständnis in der Öffentlichkeit zu erzielen, aber auch, um gemeinsam der Intoleranz entgegenzuwirken.."


Das widerspräche jedoch wiederum dieser Aussage:
"Unser Prinzip richtet sich nach einem toleranten Verständnis, daß man am ehesten als "Glauben, und glauben lassen" bezeichnen kann, wir suchen auch den Dialog zu anderen Glaubenszugehörigen - unsere Aktionen richten sich ausschließlich gegen menschenverachtende sektenähnliche oder radikale Auswüchse, insbesondere unter dem Banner heidnischen Glaubens."


Es sollte klar sein, dass man nicht als öffentlich auftretenden Institution, einerseits den Anspruch erheben kann, für Alle zu sprechen und andererseits Toleranz auf sein Banner zuschreiben und jedem seine Individualität zuzugestehen.

Dann müsste man ja zumindest im Kern eine gewisse Gleichschaltung, wenigstens aber einen Konsens, mindestens der Mitglieder einer solchen Institution erreichen, damit man der Öffentlichkeit als Verbund gegenübertreten kann, um zum Beispiel, Aufklärungsarbeit zu leisten oder die Interessen der sich dem Heidentum angehörig fühlender Menschen zu vertreten.

So müsste eben, wie efka in seinem Kommentar ansprach, ein Großteil der Individualität, nicht nur der Mitglieder des Vereins, sondern auch derjenigen, Einzelpersonen sowie Gruppen, die mit dem Verein, der für mich dann doch eher den Anschein eines verdeckten Dachverbandes erweckt, zusammenarbeiten wollen.
In Hinblick auf die Vielschichtigkeit der unter dem Begriff Heidentum zu findenden Richtungen könnte man sonst eben nicht das Erreichen, was magicnighthawk hier als Zielsetzung eines "ZDH" erwähnt hat.

Das jedoch, bei aller Liebe und Verständnis, sehe ich als nicht machbar an.
Der Vorstand des Vereins, denn ein solcher wäre vom Gesetzgeber zwingend vorausgesetzt, müsste zudem in jedem Einzelfall entscheiden, wen lasse ich als Mitglied zu, wessen Interessen vertreten wir und wen lehnen wir ab. Diese Entscheidung muss er treffen, auch wenn der Verein basisdemokratisch geführt würde, denn jedesmal eine Vollversammlung einzuberufen, wäre einfach zu zeitaufwändig und kompliziert bis zur Handlungsunfähigkeit.
Denn generell im Vorherein zu sagen, für diese Richtungen legen wir unsere Hand ins Feuer und diese lehnen wir rund heraus ab, könnte durchaus schwer ins Auge gehen. Einerseits könnte man sich eben mit dem Vorwurf der Intoleranz bei einer generalisierten Blacklist konfrontiert sehen, andererseits gibt es, Stichwort Individualität, immer auch Auslegungen vermeintlich ideologisch vor Tretminen sicherer Systeme, bei denen dann eben die, ausdrücklich unerwünschte menschenverachtende sektenähnliche oder radikale Auswüchse zu Tage treten.
Germanische Mythologie als Ursprung und Alibi einer Eliten erzeugenden Herrenrasse wurde ja in Bezug auf rechtes Gedankengut bereits erwähnt, aber auch Theosophie kann durchaus nur ein Etikett sein, für die, immerhin sich darauf begründete, Ariosophie.
Wiederum kann eine nach außen, weil esoterisch und nach Gradsystem arbeitende, sektentähnlich und streng hierachisch und somit den im Zitat als radikaler Auswuchs erscheinende Gruppe, sich durchaus auf den zweiten Blick als sehr tolerant, philanthropisch und sozial engagiert erweisen.

Diesbezüglich wäre auch die Frage, wie man mit den, mit Sicherheit vorhandenen, persönlichen Ressentiments der einzelnen Angehörigen des Vereins, insbesondere des Vorstandes, bezüglich einzelner andere heidnischer Systeme umzugehen gedenkt.
Denn davon auszugehen, man wäre, weil ja "Heide", von Haus aus tolerant und aufgeschlossen, ist ohnehin eine Plattitüde. Jeder Mensch unterliegt gewissen Vorurteilen. Der Asatru mag mitunter keine "Esoteriker", der Pantheist unter Umständen keine "Hexen", der Celtoi keine Germanen und alle miteinander keine Satanisten, einerlei ob moderne oder das Christentum auf den Kopf stellenden.
Was wäre denn zum Beispiel, wenn ein Mitglied des Vorstandes oder gar eine größere Gruppe von Mitgliedern von der eigenen religösen Einstellung den Umgang mit einer anderen heidnischen Richtung rundheraus ablehnt, weil sie nach deren Auffassung eben nicht dem Heidentum zuzurechnen ist?

So, wie man sich innerhalb eines Kleingartenvereins wegen der Schnittlänge des Rasens, der Notwendigkeit des nächsten Heckenbeschnitts und der Frage, wie hoch ein Baum wachsen darf und nimmt er nun dem Nachbarn die Sonne oder spendet er wohltuend Schatten, in den Haaren liegt, so wird sich ein Gesamt-heidnischer Verein eben über solche Dinge streiten (müssen).
Wo der Kleingärtner aber noch die Notwendigkeit sehen mag, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, da wird der auf seine Individualität und Eigenverantwortung bestehende Heide euch geflissentlich den Vogel zeigen.

Das wird auch der Grund sein, warum, wie efka erwähnte und meine Recherchen bestätigten, Initiativen ähnlicher Zielsetzung nie ein langes Leben beschieden war, wenn sie denn überhaupt über die Planungsphase hinaus gingen.

Ich frage mich dabei, warum man nicht, wenn es einer Person oder auch einer Gruppe heidnischer Ausprägung denn im Kern um die Akzeptanz der Öffentlichkeit geht, darum, als tolerant, sozial und menschenfreundlich anerkannt zu werden oder einfach populären Vorurteilen entgegenzutreten, man sich nicht schlicht in entsprechenden, bestehende Initiativen engagiert, oder eben solche selbst initiiert, ganz ohne ausdrücklich auf dem "heidnisch" zu bestehen und nur nonchalant bei entsprechender Gelegenheit einzuflechten, dass man selbst eben dieser oder jener Richtung des Heidentums angehört?

Dabei sein, etwas tun, dezent in Erscheinung treten, mit anderen zusammen, innerhalb eines möglichst breit gefächerten sozialen Spektrums, ohne Vorschlaghammer und ohne hoch erhobenem Banner "Heidentum".
Einfach nur seine Wertvorstellungen leben, ohne mahnenden Zeigefinger und ohne plakativ zur Schau getragenen und willentliche Abgrenzung, bringt meiner Meinung mehr, als mit dem Anspruch "Gesamtheidentum", dem man ohnehin, wie aufgezeigt nie gerecht werden könnte.
Warum nicht dem örtlichen Gesangsverein betreten, auf die Gefahr hin, dass man sich da auch Kirchenlieder singend wiederfindet?
Warum sich nicht einer beliebigen Umweltschutzorganisation oder örtlichen Bürgerinitiativen anschließen oder der freiwilligen Feuerwehr?
Warum nicht Mitglied werden im Roten Kreuz oder den Johannitern und sich dort tatkräftig engagieren, sondern lieber quasi eine entsprechende "Rote Sichel" selbst gründen?
Denn, wenn man als Mensch mit besonderen Engagement in Erscheinung tritt, somit eingebunden in einem sozialen Kontext, ohne Verbiegen, dann wird man auch akzeptiert! Und dann steht auch nicht zu befürchten, dass die "Dörfler", die Mistgabel schultern und die Fackeln entzünden, nur weil man "Heide" ist.

Akzeptanz erreicht man eben nicht über eine Separation und auch nicht über noch so gut gemeinte Aufklärungskampagnen.
Akzeptanz erreicht man durch Taten. Indem man zeigt, dass man sich gar nicht so sehr von anderen unterscheidet und die gleichen Träume und Sehnsüchte hat, wie der Rest der Menschheit.
Akzeptanz kann man auch nicht einfordern, auch nicht durch einen öffentlich auftretenden Verein. Akzeptanz muss man sich verdienen!
Und ebenso kann man nicht erwarten, dass man akzeptiert werden muss, weil man eben der Gruppe XY angehört. In erster Linie wird man erst als Mensch akzeptiert und geschätzt. Je nachdem, welche Erfahrung man mit diesem Menschen macht, positiv oder eher negativ, wird man dann diese auch auf dessen religiöses Konzept übertragen können.

"[beliebige heidnische Ausrichtung einfügen] , was sind das denn für Heinis?"
"Oh, kennst du den Karl? Denn von der freiwilligen Feuerwehr? Der ist sowas. Der ist voll okay!"
"Achja, der Karl! Mit dem spiel' ich Donnerstags im Gemeindehaus immer Skat. Netter Kerl! Ja, dann ist ja gut!"

So funktioniert Akzeptanz. Sie muss wachsen. Und so werden es wohl auch die meisten tun, "die gern ihr eigenes Süppchen kochen". Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass sie ihre Sozialkontakte lediglich innerhalb ihres religiösen Kontextes suchen, ebenso wenig, wie ich annehme, dass sich ihr Verhalten im Alltag eklatant von ihrer religiösen Einstellung unterscheiden wird.

Wenn man jedoch zum Beispiel als Verein "Gesamtheidentum" irgendwo ein Grundstück erwirbt, man dort einen "gesamt-heidnischen" Treffpunkt aufbaut, mit integriertem gesamt-heidnisch zu nutzenden Ritualplatz - so denn so etwas überhaupt, eben aufgrund fehlender Homogenität, möglich sein könnte - den Einheimischen quasi vor die Nase setzt, dann kann man erstens damit rechnen, dass man misstrauisch beäugt wird und andererseits etwaige "Tage der offenen Tür" zwar wahrgenommen werden, aber das Treiben an diesen Tagen eben als für die Öffentlich gestellt abgetan wird.
Je mehr man dann als Institution richtigstellt, je mehr man relativiert oder dementiert, je mehr man sich von irgendwelchen, noch so abstrusen Vorurteilen, distanziert, desto verdächtiger wird man werden.

Zudem dürfte, und dies bezieht sich eben auch auf jedwede andere Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung, Distanzierung, ja jede Darstellung des Heidentums durch einen solchen gesamt-heidnischen Verein, eben angesichts der Vielschichtigkeit, auch je nach dem, wer diese tätigt, welcher Richtung er folgt, zum Teil doch erheblich variieren. Ansonsten wäre es wiederum Gleichschaltung, Verlust der Individualität und auch ein wenig unehrlich dem Ansprechpartner und besonders sich selbst gegenüber.
Und hier dürfte dann die nächste Erklärung für die Öffentlichkeit fällig werden: "Wir sind zwar alle eins, aber verschieden!"

Die Verwirrung der Öffentlichkeit wäre vorprogrammiert, der Anspruch um mehr Verständnis somit ins Gegenteil verkehrt.

Es gibt schließlich keine Religion "Heidentum" und somit auch kein einheitliches Bild, welches man der breiten Öffentlichkeit präsentieren kann!
Eine Zielsetzung, die zwar nicht angesprochen wurde, die ich mir jedoch vorstellen könnte, eben die Anerkennung des "Heidentums" als Religion, wäre übrigens genau aus diesem Grund ebenso naiv, wie aussichtslos.
Wer solcherlei fordern würde, macht sich einfach nur lächerlich!

Im Grunde wäre, zusammenfassend, ein solcher Gesamt-heidnischer Verein ständig damit beschäftigt, Erklärungen und Rechtfertigungen zu tätigen, die Aussagen wieder zu relativieren, sich von als unliebsam definierten Gruppen oder nicht vereinskonformen Aussagen der Mitglieder zu distanzieren und, was den Vorstand betrifft, einerseits gezwungen, Regeln aufstellen zu müssen, was die Mitglieder im Namen des Vereins sagen dürfen und was als persönliche Meinung zu deklarieren wäre, einen gemeinsamen Konsens zu finden, der, um bei der Wahrheit zu bleiben, nicht gibt, die Mitglieder auf Linie zu bringen, und sich den Vorwürfen eben dieser Mitglieder konfrontiert zu sehen, man unterliege Allmachtsphantasien und würde seine Macht missbrauchen.

Wenn ich optimistisch wäre, gäbe ich einem solchen Verein ein halbes Jahr.

2009-08-30

Hinhören!

"Ich bin da mit meinem Kollegen Jung und auch den Kollegen in den von der Union geführten Ländern klar einer Meinung. Im Moment sind nach dem Gesetz die Polizeien zuständig. Aber es kann ganz besondere Gefährdungslagen im Ausland wie im Inland geben, in denen ein Einsatz der Bundeswehr ergänzend zugelassen werden sollte. Dafür müssen wir der Bundeswehr aber auch die rechtlichen Grundlagen durch eine Grundgesetzänderung geben. Diese Änderung hatten wir im Koalitionsvertrag vereinbart. Sie ist aber am Widerstand der SPD gescheitert. Das bleibt also eine Aufgabe für die kommende Legislaturperiode."
Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf die Frage von "Muss das Grundgesetz geändert werden, um der Bundeswehr weitere Aufgaben im Kampf gegen den Terror zu übertragen?"
Quelle: Hamburger Abendblatt 2009-08-27



"Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich."
Hans-Peter Uhl (CSU), innenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, über die Möglichkeiten von Netzsperren
Quelle: Focus ONLINE 2008-09-01


"Man muss mit den Ermittlungen früher als bisher beginnen können, auch wenn es noch keinen konkreten Tatverdacht gibt."
Landtagsabgeordnete Thomas Blenke (CDU)
Quelle: heise online 2007-08-07



Bundeskanzlerin Angela Merkel(CDU) zur Video-Überwachung von großen Plätzen und zur Null-Toleranz-Linie der CDU bei der Inneren Sicherheit auf einer Walhkampfveranstaltung in Berlin-Steglitz 2006

2009-08-18

Der Vereinsmeier

Kennen sie den?

Treffen sich zwei Deutsche, gründen sie einen Verein; treffen sich drei, gründen sie einen Verband.

Das ist ja meist nur als scherzhaftes Sinnbild für die deutsche Vereinsbegeisterung gemeint, außerdem braucht man ja zur Gründung eines Vereins immerhin sieben geschäftsfähige Personen. Und damit beginnt dann meist der ganze Ärger.

Man kann wirklich lange über die Sinnhaftigkeit solcher Vereinigungen diskutieren. Es gibt einige, die für mich durchaus Sinn machen, z.B. Sportvereine, Naturschutzvereine oder Rotes Kreuz und freiwillige Feuerwehr.

Im Prinzip finde ich auch die Idee, dass sich Menschen mit gleichen Interessen zusammenschließen, gar nicht so abwegig.
Aber muss es denn dann immer gleich ein eingetragener Verein, am besten noch mit dem Etikett "Gemeinnützigkeit" versehen sein?

Aktueller Auslöser für diese meine Überlegungen war der am Samstag stattfindende Grillabend unserer lockeren Runde von, nennen wir es einmal, Freidenkern. Wir treffen uns so ca. zweimal im Monat zu einem gemütlichen Beisammensein reihum, und philosophieren, bei gutem Essen und Getränken, über das Tagesgeschehen und allerlei weltanschauliche Betrachtungen. Alles sehr entspannt und locker.

Bis eben zum letzten Samstag. Die Gastgeber, ein mir sehr sympathisches Ehepaar, übrigens selbst Mitglieder einer, als Verein eingetragenen, naturreligiösen Gemeinschaft, hatten ihrerseits einen Logiergast, der sich rein thematisch der gleichen Richtung zugehörig fühlte und nun zwecks Kontaktaufnahme am Stammtisch der Herd genannten Regionalgruppierung teilnehmen wollte.

Nicht nur, dass er die Hälfte des Abends gegen die, wie er es nannte, "Wüstenreligionen" wetterte, sie als gebietsfremd und somit abzulehnen abtat und somit jedes normale Gespräch im Keim erstickte, er hob auch ständig hervor, wie das Christentum unsere (?) Feste und Bräuche teils durch Repressalien, teils durch trickreiche Finten im Laufe seines Bestehens vereinnahmt hatte.
Dabei offenbarte er ein sehr eigentümliches, weil einseitiges, Geschichtswissen.
Weder wusste er etwas mit Urchristentum anzufangen, noch wollte er eingestehen, dass eine Reihe von christlichen Feiertagen nicht einem heidnisch-religiösen Kontext entstammten, sondern wie Ostern und Pessach der jüdischen "Mutterreligion". Dergleichen war ihm gänzlich fremd, dass viele heidnische Bräuche im praktizierten Christentum durchaus recht ungezwungen von den jeweiligen Konvertiten in den neuen Glauben eingebracht wurden.

Schlicht, für ihn war alles was mit Monotheismus zu tun hatte, mit List und Tücke, Zwang, Bevormundung und der Verbreitung von Angst und Schrecken verbunden.
Jeden diesbezüglichen Einwand schmetterte er mit der Begründung ab, die jeweilige Person wäre schon indoktriniert (!) und einfach nicht mehr fähig, frei von christlichen(!) Werten zu denken, wobei er weiterhin mit bemerkenswerter Ignoranz brillierte.

Dazu muss ich sagen, dass wir genau zwei bekennende Christen in unserer Mitte haben, der eine ist schon vor Jahren aus der Amtskirche ausgetreten und lebt seither sein persönlich empfundenes Christentum, frei nach den Lehren des unfreiwilligen Religionsstifters. Der andere ist katholischer Theologe und Anhänger der Kantschen Lehren.
Das sind, zusammen mit dem Ehepaar und dem einen Buddhisten, die einzigen fünf Personen, denen man mal eben ein subjektives Etikett anhängen könnte, wenn man das denn wollte.
Über uns übrigen müsste ich hier ganze Romane verfassen, um nur ansatzweise unsere unterschiedlichen Weltanschauungen annähernd korrekt und vollständig darstellen zu können.

Aber wer will das schon. Mich interessiert der Mensch, nicht sein Glaubensbekenntnis. Mich interessiert, was er denkt, sagt, tut, nicht welchen Glaubens er ist.

Nach einer Weile ließ unser Alleinunterhalter dann endlich, nach einem leichten verbalen Schlenker, bei dem auch unsere moslemischen Mitmenschen ihr Fett abkriegten - immerhin war es mir neu, dass sie alle nur auf den Tag X warteten, um hier den Gottesstaat auszurufen und somit Schari'a und Fiqh, diese Ausdrücke kamen von einem von uns(!), einzuführen - die Katze aus dem Sack.

Wir(?) müssten uns endlich organisieren und das ginge am besten mit einem Verein, der unser aller (?) Interessen vertreten könnte.
Da war es also wieder, des Deutschen liebstes Kind, das V-Wort!

Dies warf dann doch ein paar Fragen auf, die ich hier einmal Stichwortartig wiedergeben möchte, jeweils mit den ebenso Stichwortartigen Antworten des Befragten:

Wer ist WIR? - Wir Heiden natürlich!

Welche Heiden meinst du? - Die Anhänger der heidnischen Glaubensrichtungen!

Die da wären? - unvollständiger Aufzählung einiger Neo-paganistischer Gruppierungen

Atheisten gehören auch dazu? - Nein, das sind ja keine Heiden! (???)

Hier folgte eine kleinere, interne, Diskussion über die Definition Heidentum.
Einstimmiger Kontext, auf den wir uns einigten, war die gebräuchliche: Heiden=Nichtangehörige der drei Monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum, Islam, wobei sich unser Buddhist vehement weigerte, sich als Heide zu offenbaren und damit eine philosophische Betrachtung einläutete, wie sinnig es überhaupt ist, ein gerade von jenen zur Abgrenzung benutzten Begriff zu nutzen, welche man doch, obgleich ihrer Intoleranz, vehement ablehnt. Es fiel der Begriff Geusenwort [...]

Es folgten weitere Fragen, wie unser Spezi sich das mit dem Verein und der Interessenvertretung des Gesamtheidentums, sobald dies ausreichend definiert wäre, vorgestellt hätte.
Dabei offenbarte er einen erstaunlichen Sachverstand, was die Gründung eines Vereins, nebst Vorstand, Mindestanzahl der benötigten Mitglieder, Satzung und Erlangung des Status "gemeinnützig" betraf, konnte aber beim besten Willen nicht wirklich klar darlegen, was dieser Verein denn nun bezwecken sollte, geschweige denn, wie er das Gesamtheidentum unter einen Hut zu bringen gedachte und worin nun in der Tat die gemeinsamen Interessen bei einer solchen heterogenen, um nicht zu sagen, willkürlichen, Gruppe liegen sollten.
Dafür wußte er aber schon sehr genau über die Formalien der Mitgliedsbeiträge bescheid und verkündete, man bräuchte sich ja nur ein-, zweimal im Jahr zu, wie er es nannte, einem Allthing, also einer Hauptversammlung, zu treffen. Wieso die nun gerade eine aus dem nordischen entlehnte Bezeichnung haben musste, ist mir immer noch schleierhaft.

Mittlerweile hatte das ganze schon stark burleske Züge angenommen, die sich im weiteren Verlauf des Abends so sehr verschärften, dass immer öfters aus Filmen wie "Dogma" oder "Life of Brian" rezitert wurde, was weder dazu angetan war, das Thema im Sinne des Gastes weiter zu vertiefen, auch wenn er, obwohl er gemerkt haben muss, dass kein Interesse unsererseits bestand, nicht aufgab, noch das Niveau überhaupt zu retten.

Ich denke, nicht nur mir kam bei den Bemühungen des, ohne Zweifel unter anderen Umständen recht netten, Menschen, die Überlegung, dass er krampfhaft versuchte, etwas Gleichwertiges zu den etablierten Interessenverbänden, wie dem Zentralräten der Juden oder Muslime in Deutschland auf die Beine zu stellen, wobei da ja schon einmal durch den Glauben eine gemeinsame Basis geschaffen sein dürfte.
Ein weniger freundlicher Gedanke war jedoch, dass er so etwas wie eine Heidnische Kirche als Äquivalent der bereits in Deutschland eingeführten christlichen Kirchenorganisationen im Sinn haben könnte, die ja auch nur Körperschaften des öffentlichen Rechtes darstellen.
Ein unerfreulicher Verdacht war oder vielmehr ist, dass er und seine Mitorganisatoren, denn laut seiner Aussage sind groß angelegte Bestrebungen im Gange, einen solchen Verein ins Leben zu rufen, es den bösen Monos nur einmal richtig zeigen wollen.

Oder, wie es einer von uns so treffend auf den Punkt brachte: "Ich möchte nur mal wissen, welcher Pfarrer ihm einst die Heilige Schrift um die Ohren gehauen hat?"

Genau dies beschäftigt mich seit Samstag:
Er, der Anhänger der nordischen Götter, der Heide, offenbarte an diesem Abend, wie mir auch unser Gastgeber fast beschämt bestätigte, genau das verbiesterte, intolerante und Angst erfüllte Wesen, dass er so ohne weiteres den Angehörigen der monotheistischen, wie er es nicht müde wurde zu erwähnen, eingeschleppten aWüstenreligionen, unterstellte.
Was er da den Abend über betrieb, war genau das, was er eben dem Christentum an lastete, nämlich Missionsarbeit!
Er wollte oder konnte nicht ein einziges mal auf unsere Argumente und Fragen sachlich eingehen, als wir alle noch ernsthaft beim Thema waren, sondern zog vehement sein Ding durch.
Er verallgemeinerte in einer Weise, die schon an Ignoranz und Unhöflichkeit grenzte, nicht nur Christentum und Islam, sondern, und das ist das Schlimmste, auch alle nicht monotheistischen Konzepte und gab den Anschein, als wolle er den Anwesenden in einer unglaubliche Impertinenz erklären, was sie zu sein und was sie zu glauben haben.
Was richtig und was falsch ist.
Das ist Dualismus! Spaltung von Gut und Böse!
Dabei dachte ich, wenn nicht Synkretismus und Transzendenz, so wäre einer der Hauptunterschiede der so populären neopaganistischen Strömungen, so heterogen sie auch sind, eben religiöse Toleranz.
Den anderen sein lassen...

Leider habe ich nun gelernt, dass auch dies nicht für alle "Heiden" zu gelten scheint, und wenn dann nur auf "Gleichgesinnte" Anwendung findet, aber anscheinend nicht ebenfalls auf z.B. Christen oder Moslems.
Definiert man sich und seinen Standpunkt möglicherweise über Feindbilder?
Ich möchte das nicht vertiefen, aber das würde für mich eigentlich nur Sinn machen, wenn ich zwar wüßte, wie ich nicht sein will, aber eben mich selbst noch nicht gefunden habe.

Möglicherweise kompensiert man aber auch mit einer solchen Intoleranz persönlich Verletzungen, die man durch diese als feindlich eingestuften Gruppierungen erlitten hat.

Ich kann dazu nichts sagen, ich war nie in irgendeiner religiösen Gemeinschaft, bin nie getauft oder sonst wie initiiert worden, habe keinerlei religiöse Prägung durch mein Elternhaus erfahren. Meine Eltern haben mich lediglich zu freiem Denken und Nachsicht meinen Mitmenschen gegenüber erzogen.
Ich geben zu, letzteres wurde über die Jahre ist zur Sollbruchstelle strapaziert, aber deshalb verurteile ich nicht ganze, wie auch immer definerte Gemeinschaften.

Des weiteren denke ich die ganze Zeit darüber nach, ob ich wirklich möchte, dass ein Verein, nennen wir ihn nun "Heidentum e.V." oder, besser noch, in Anlehnung an schon bestehende Interessenverbände, "Zentralrat der Heiden in Deutschland" die Stimme für mich, denn laut Definition - Glaubensbekenntnis: ohne - bin ich ja wohl ein Heide, erhebt, nach der Vorstellung am Samstag?
Werbung für alternative Glaubenskonzepte war das mit Sicherheit nicht.
Würde dieser Mann für einen Z.D.H. öffentliche Erklärungen, zum Beispiel in den Medien, tätigen würde, ich möchte über die möglichen Konsequenzen für andere alternativ-religiöse Gruppen gar nicht nachdenken.


Mein Freund, unser Gastgeber am Samstag, sagt mir zwar, dass es schon vieler solcher Bestrebungen gegeben hätte und sie alle im Sande verlaufen wären, eben weil man nicht alle, als heidnisch einzustufenden Strömungen unter einen Hut bringen könnte, aber allein, dass man die Idee trotzdem anscheinend immer wieder ausgräbt, zeigt doch, dass da ein Mangel zu bestehen scheint, an Organisation, an dem Bedürfnis sich Gehör zu verschaffen, vielleicht auch daran, Macht auszuüben.
Aber warum muss es gleich ein Gesamtheidentum sein. Würde ein kleineres Stück vom Kuchen nicht auch tun?

Der Verein, in dem mein Freund Mitglied ist, befasst sich nur mit einer einzigen Richtung und erhebt dabei keinesfalls den Anspruch für alle Anghörigen derselben zu sprechen. Dabei ist das Bundesgebiet mit regionalen Vertretungen doch recht gut abgedeckt. Sie sind ein [...] Verein, nicht der [...] Verein.

Reicht das nicht?



Ich denke gerade, vielleicht, ich sollte auch einen Verein gründen. Mensch e.V. ! Ich traue mich gar nicht, nach zuschauen, am Ende gibt es dergleichen schon...

2009-08-06

Alles halb so schlimm?

Erst hatte ich heute das (Miss-)Vergnügen, einen selten naiven Kommentar auf einen Artikel bezüglich der Zensurdebatte lesen zu müssen, dann falle ich geradezu über das, zwar schon etwas älteres, aber heute noch aktuelle, interaktive Video Die schöne neue Welt der Überwachung, aus einer Zeit, als der Spiegel noch den Titel "Nachrichtenmagazin" verdiente, welches sehr anschaulich darstellt, dass die Einstellung, wenn's mich stört, dann geh' ich eben nicht ins Internet und ich hab' doch nichts zu verbergen an Blauäugikeit kaum zu überbieten ist, selbst wenn man dann nicht, zu allem Überfluss, Zensur als nicht so schlimm abtut.
Wobei ich eine solch gleichgültige Einstellung persönlich nicht nachvollziehen kann.

Niemand sagt, dass wir schon soweit sind, obschon allein die Vorratsdatenspeicherung
genug legale Eingriffe in die Privatsphäre ermöglicht, aber wenn die Grundlagen erst einmal geschaffen sind, dann bieten sie auch Anwendungsmöglichkeiten, die man heute so gar nicht vermutet.
In dem Maße, wie zur Zeit Gesetze, auch entgegen der, im Grundgesetz verankerten, Grundrechte, durchgeprügelt werden, muss es auch einen durch und durch nüchternen Menschen in höchstem Maße beunruhigen.
1984 läßt grüßen...

In diesem Sinne:
Willkommen in der Wirklichen Welt!

2009-08-05

Es lebe die Demokratie!

Da muss man feststellen, dass die christlichen-"demokratischen" Parteien sich zur Zeit lieber damit die Zeit vertreiben, die Linken zu mobben, die ja durch den freiheitlich-demokratische Offenbarungseid der Regierung gerade mächtig Aufwind bekommen, anstatt sich an die eigene Nase zu packen.
Wie in Solingen, wo der CDU-Ortverband unter Punkt 17 seines Kommunalwahlprogramms, folgendes proklamiert:
17. Demokratischer Ideenwettbewerb „Ja“ – Zusammenarbeit mit Extremisten „Nein“

Demokratie lebt vom Wettstreit der Meinungen und der Diskussion - politisch organisiert in Parteien und
Wählervereinigungen. Dieser Grundsatz muss dort seine Grenze finden, wo die Organisation lediglich Mittel zum Zweck ist, um gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu agieren. Maßstab für die Einordnung als extremistische Gruppierung sind aus Sicht der CDU Solingen die Erkenntnisse der Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern.

Die CDU lehnt konsequent jede Zusammenarbeit mit dort unter der Rubrik „Extremismus“ aufgeführten Organisationen ab, unter welchem Deckmäntelchen sie sich auch bewegen mögen.
In Solingen gilt das für „Die Linke“, „Solingen aktiv“ (MLPD), „Pro NRW“ und „NPD“.
Wir werden mit diesen Gruppierungen in keiner Weise zusammenarbeiten, mit ihnen keine gemeinsamen Anträge stellen, ihren Anträgen nicht zustimmen.
Mitgliedern dieser Gruppierungen werden wir nicht in Gremien verhelfen. Dies gilt sowohl für
den Rat als auch alle anderen politischen Gremien in Solingen - aber auch darüber hinaus.
Wir fordern alle anderen demokratischen Parteien und Wählervereinigungen in Solingen auf, es der CDU gleichzutun und ein sichtbares Bündnis für Demokratie in Solingen leben."
Quelle: CDU Solingen
Das wird die, meines Wissens, in Solingen doch sehr erfolgreichen, freie Wählergemeinschaft und die Linkspartei aber freuen, dass sie mit den Rechten in einen Topf geworfen werden, besonders wenn man bedenkt, dass sie es waren, die eine Kandidatur von NPD und diesem Schlunzverein ProNRW erfolgreich verhindert haben. Die spielen also gar nicht mit!

Noch besser aber machen es die Kollegen aus Thüringen. Die setzten nun anscheinend, wie Direkte Aktion unter Berufung des von Fefe verlinkten Artikels auf WikiLeaks mitteilte, auf Mitglieder der Jungen Union als Undercoverstörtrupps bei Auftritten des Kandidaten Ramelow (Die Linke).
Schön, wenn schon junge Menschen den Wert einer Demokratie so verinnerlicht haben, wie die JU-Thüringen!